Von Dienstag bis Samstag habe ich bei Friends of the Koala im Care Centre als Volunteer gearbeitet. Meine Arbeit fing um 8h an und hörte zwischen 16h und 17h auf.
Leafing: Jeden Morgen bin ich mit einem der Leaf Collector zum Eucalyptus Äste sammeln rausgefahren. Das Leafing ist einer der wichtigsten Aufgaben, denn ohne frische Eucalyptus Blätter hätten die Koalas nichts zu Essen. Wir sind zu Stellen gefahren, wo von insgesamt 26 Eucalyptusbäumen, die die Koalas essen, 4 ihrer Lieblingsbäume wachsen. Dazu gehört Swamp Mahogany, Forrest Red Gum, Tallowwood und Bush Box. Wie man die allerdings unterscheidet, hab ich keinen blassen Schimmer. Für mich sehen die alle gleich aus! 😉 Die Aufgabe bestand darin, mit einer an einem langen Stiel befestigten Zweigschere die Äste, die teilweise 5 Meter über uns hingen, abzuschneiden. Die Äste mußten ungefähr 1,5 Meter lang sein. Mit einer Extansion konnte man noch höhere Zweige erreichen, allerdings war dies, zumindest für mich, ziemlich anstrengend. Die abgeschnitten Zweige packten wir dann in den Van und am Care Centre wurden sie dann in mit Wasser gefüllte Behälter gestellt. Zum Frischhalten wurden sie dann noch mit Wasser bespritzt. Nachmittags wurden sie den Koalas zum Füttern gegeben.
Cleaning: Morgens früh wurden nur die Zweige vom Vortag neu sortiert, mit Wasser besprenkelt und das Wasser in den Zweigbehältern aufgefüllt. Die Koalas bekamen dann auch ihre erste Portion Medikamente von den Supervisern.
Ab 14 h hab ich die Außengehege der Koalas gereinigt und ihnen neue Blätter gegeben. Die Köttel und Blätter am Boden wurden mit einem Rechen zusammengefegt und in einen Behälter gekippt. Den Kot mußte ich hinterher zählen und dann später auf dem Sheet notieren. Jeder Koala hat ein Sheet, auf dem allesmögliche notiert wird, z.B. wann er ins Care Centre gekommen ist, welche Verletzung oder Krankheit, Alter, Männlein oder Weiblein, welche Artzneimittel er bekommt, wieviel Zweige er ungefähr gegessen hat, wieviel Kot und sein Verhalten (wenn auffällig).
Danach mußte ich die Zweigbehälter reinigen, mit frischen Wasser auffüllen und in diese dann frische Zweigen geben. Wenn die alten Zweige noch gut aussahen und kaum was davon gegessen wurde, konnte sie man nochmal benutzten (m. Recycling Schild versehen), am nächsten Tag wurden sie weg geschmissen. Die frischen Zweige wurden mit Wasser besprenkelt, der Wassernapf wurde gesäubert und aufgefüllt und zuletzt bin ich mit dem Rechen nochmal über den Boden gegangen um alles glatt zu machen. So konnte man am nächsten Morgen sehen, ob die Koalas auf dem Boden rumgelaufen sind.
Falls die Koalas eine zweite Portion an Medikamenten bekamen, wurde ihnen die vor oder während der Reinigung gegeben.
Nachdem man das Gehege verlassen hat, mußte man die Sohlen der Schuhe und die Hände desinfizieren. Manche Koalas haben Krankeiten, die leicht übertragbar auf andere sind.
Tracking: Alle paar Tage fahren Helfer zum Tracking raus. Darunter versteht man, dass die Koalas, die wieder in die Freiheit gelassen wurden (gesunde Koalas werden wieder dort ausgesetzt, wo sie gefunden worden), gesucht werden. Sie bekommen ein rotes Bändchen mit einem Sensor ins Ohr und über diesen kann man die Koalas dann orten. Allerdings fand ich es ziemlich schwierig, denn das Signal aus dem Funkgerät, dass über eine Antenne ausgerichtet wird, hat uns ständig in verschiedene Richtungen gejagt und diesmal haben wir keinen Koala gefunden 😦
Das Tracking dient lediglich der Forschung.
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Das waren die Hauptaufgaben, die ich zu tun hatte. Zwischendurch habe ich noch die Transportbehälter der Koalas gereinigt, die Wäsche gemacht oder sonstige Kleinigkeiten.
An einem Vormittag dürfte ich mit zum Vet fahren. Ein Koala wurde früh morgens zu uns gebracht, weil er am Fuße eines Baumes saß und nicht wirklich gesund aussah. Er hat eine Blasenentzündung, die nun mit Medikamenten behandelt wird.
Wenn ein Koala am Boden oder Fuß eines Baumes sitzt, ist dies normalerweise kein gutes Zeichen. Gesunde Koalas sitzten in den Spitzen der Bäume, je niedriger ein Koala sitzt, desto kränker ist er. Die Hauptgünde, dass ein Koala ins Care Centre kommt, ist 1. Krankeiten – 38% (Augeninfektion, Blasenentzündung, sexuell übertragbare Krankheiten), 2. Autounfälle – 33%, 3. Attacken von Hunden – 10 % und 4. zurückgelassene Baby’s – 5% (die werden allerdings von „Pflegeeltern“ zu Hause aufgezogen). Die Kosten eines Koalas im Care Centre sind ungefähr 700 $ pro Koala/Jahr, und dass sind nur die Kosten der Medikamente. Der Vet, zu dem sie, nachdem sie gefunden worden, gebracht werden, nimmt kein Geld für die Behandlung. Und das Care Centre besteht nur aus freiwilligen Helfern, die unentgeltlich arbeiten. Pro Jahr haben sie ungefähr kranke 300 Koalas, die sie behandeln. Sie haben eine 24 Std. Hotline, und jeder, der ein gefährdeten Koala sieht, kann jeder Zeit dort anrufen (ihr Radius -400 km- reicht von Grafton bis an die Grenze von Queensland). Sie fahren dann raus, holen den Koala ab und wenn möglich behandeln sie ihn im Vorfeld provisorisch. Am nächsten Morgen wird er zum Vet gefahren. Meistens reicht die Einnahme von Medikamenten, manchmal müssen sie aber ins Hospital (Australia Wildlife Hospital) gebracht werden, was in der Nähe von Brisbane, 300 km weiter nördlich ist.
Zur Zeit haben sie knapp 25 freiwillige Helfer. Es gibt eine Morning- und Afternoon Shift und einen Day Superviser pro Tag (er verteilt die Aufgaben), der meistens von 8-17 h bleibt. Morgens kommen 2-3 Leute um die Blätter zu drehen und die Behälter m. Wasser aufzufüllen, der Day Superviser gibt die Medikamente. Zur Afternoon Shift kommen 3-4 andere Leute um die Gehege draussen zu reinigen. Der Day Superviser gibt wieder die Medikamente. Hinzu kommen noch die Leaf Collector, die morgens knapp zwei Std. beschäftigt sind.
Ich hoffe, ich konnte euch einen ungefähren Überblick über das Care Centre verschaffen! Jeder, der einen Koala unterstützen möchte, kann eine Mitgliedschaft beantragen oder eine Spende machen. Informationen findet ihr unter www.friendsofthekoala.org
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